Einer der größten Fanlieblinge beim Dessau-Roßlauer HV ist Daniel Schmidt. Der Abwehrspezialist wechselte im Jahr 2012 vom SC Magdeburg ll zum DRHV 06. Zusammen mit Tomáš Pavlíček gehört „Schmidti“ zu den Spielern, die im aktuellen Kader am längsten für den Verein spielen. Unsere Praktikantin Caro sprach mit dem 28-Jährigen über die aktuelle Saison und seine Karriere.
Vor deiner Zeit beim DRHV 06 warst du beim SC Magdeburg II und spielst mittlerweile deine neunte Saison in der Bauhausstadt. Einige Spieler hingegen sind viel rumgekommen und waren schon bei mehreren Vereinen unter Vertrag. Denkst du, dass dies für dich ein Vorteil oder eher ein Nachteil ist? Was hat dich all die Jahre hier in Dessau-Roßlau gehalten?
Daniel Schmidt: Ob Vor- oder Nachteil, das kann ich jetzt so nicht beantworten. Ich denke, es ist immer wichtig, dass man sich dort wohlfühlt, wo man gerade ist, und das tue ich seit achteinhalb Jahren. Dazu kommt das ich alle Abläufe sowie die Leute hier kenne, ich sehr viel Spaß habe und mittlerweile meinen Job hier habe. Ich fühle mich hier heimisch und es gab nie einen Grund, Dessau-Roßlau zu verlassen.
Du bist hauptberuflich Physiotherapeut im Städtischen Klinikum Dessau und spielst nebenbei noch professionell Handball in der 2. Bundesliga. Wie schaffst du es, diese beiden Dinge miteinander zu vereinbaren?
Daniel Schmidt: Mir war frühzeitig klar, dass ich schon gern was in der Hand hätte für die Zeit nach dem Handball. Ich finde, als Physiotherapeut braucht man neben den ganzen Weiterbildungen auch Erfahrung und diese bekommt man nur durch praktisches Arbeiten. Um das mit dem Profisport zu vereinbaren, benötigt es sehr viel Disziplin und Organisation, um alles unter einen Hut zu bekommen. Vor allem sollte man Spaß daran haben, als Physiotherapeut zu arbeiten sowie als Handballspieler. Dies ist bei mir der Fall und von daher bin ich auch sehr glücklich und zufrieden, so wie es ist.
Du gehörst mittlerweile nach acht Jahren in der Bauhausstadt zu den „alten“ Hasen beim DRHV 06 und hast hoffentlich vor, noch einige Jahre hier zu spielen. Hast du dir trotzdem schon Gedanken darüber gemacht, wie lange der Handball in professioneller Form noch Teil deines Lebens sein wird?
Daniel Schmidt: Ich persönlich fühle mich noch nicht so alt. Natürlich möchte ich noch möglichst lange auf diesem Niveau in Dessau-Roßlau Handball spielen und denke, dass die Zeit dann irgendwann zeigen wird, wenn es nicht mehr geht und man nicht mehr möchte.
Im November sind keine Zuschauer in der 2. Handball-Bundesliga erlaubt. Wie wirkt sich diese Situation beim Spiel auf dich und dem Team aus?
Daniel Schmidt: Es ist mit Zuschauern einfach viel geiler. Dafür brennt man als Sportler. Volle Halle, geiles Spiel, geile Stimmung. Das macht noch mal was ganz anderes aus einem Spiel, vor allem in Dessau-Roßlau mit den Fans im Rücken. Das ist immer wieder ein unbeschreibliches Feeling in der Anhalt-Arena. Wir hatten jetzt leider beim ASV Hamm-Westfalen die Situation, dass wir ohne Zuschauer spielen mussten, und so ein Spiel hat einfach einen anderen Charakter. Da fehlt richtig was, das merkt man. Dennoch muss man jetzt in dieser Zeit schauen, dass man das Beste daraus macht und trotzdem ein ordentliches Spiel abliefert. Es ist dann nicht so emotional und da fehlt ein ganzes Stück Atmosphäre. Ich hoffe, dass sich alle den Live-Stream unserer nächsten Spiele ansehen werden und wir ihnen dort zeigen, dass wir für unsere Fans spielen. Das Wichtigste ist jetzt aber erst mal das alle gesund bleiben und wir dann hoffentlich bald wieder vor Zuschauern in den Hallen spielen können.
Die aktuelle Saison wird stark von der derzeitigen Situation rund um die Corona-Pandemie bestimmt. Mal angenommen, du müsstest für den Verlauf der Saison 2020/21 eine Prognose abgeben, wie würde diese lauten?
Daniel Schmidt: Es ist ein bisschen schwierig, eine Prognose zu treffen. Man sieht es ja jetzt, es sind keine Zuschauer erlaubt und es gibt Spielausfälle wegen Corona-Fällen. Das bringt natürlich auch den ganzen Rhythmus durcheinander. Hier und da hat man eine englische Woche mehr, da eine ordentliche Prognose zu treffen ist schwierig, zumal in dieser Liga wirklich jeder jeden schlagen kann. Es könnte wirklich sein, dass diese Saison total verrückt wird und alles auf den Kopf gestellt wird. Ich würde da jetzt nicht wirklich eine Prognose treffen wollen, sondern einfach hoffen, dass vor allem wir auf unserer Welle, auf der wir momentan sind, weiterschwimmen und so lange wie es geht den Erfolg mitnehmen und am Ende der Saison drin bleiben und alles gut ist.
Gibt es neben dem DRHV 06 noch weitere Handball- oder Sportvereine, für die du dich interessierst?
Daniel Schmidt: Also ich würde behaupten, dass ich generell ein sehr sportbegeisterter Mensch bin, mir vieles anschaue und viele Sachen nachlese. Ein richtiger Fan bin ich nur noch beim Fußball vom FC Bayern München, die ich wirklich sehr intensiv verfolge und anfeuere.