Sieht man in das Gesicht von Luisa Wolf, kann es schnell passieren, dass man sie mit ihrer Zwillingsschwester verwechselt. Die beiden sehen sich nicht nur zum Verwechseln ähnlich, sondern spielen auch gemeinsam bei den Frauen des DRHV 06 in der Mitteldeutschen Oberliga. Unsere Praktikantin Caro sprach mit Luisa über ihren Weg zum Handball, die Situation im Team mit ihrer Zwillingsschwester und ihren persönlichen Zielen.
Du spielst schon seit frühester Kindheit Handball. Gab es ein bestimmtes Ereignis, wodurch deine Leidenschaft zum Handball geweckt wurde?
Luisa Wolf: Unsere Mama hat früher selbst Handball gespielt und uns immer mit in die Halle genommen. Wir sind sozusagen in der Halle aufgewachsen. Dadurch kannten wir es nicht anders und für einen guten Ausgleich zum Alltag sollte man sowieso Sport treiben. Da bot sich das Handballspielen an.
Seit einigen Jahren spielst du jetzt schon bei den DRHV-Frauen. Wie und warum bist du zum DRHV 06 gekommen?
Luisa Wolf: Ich bin von der Sportschule Halle wieder zurück zur SG Kühnau gewechselt und habe dann eine Zeit lang für meinen Heimatverein und für den SV Union Halle-Neustadt gespielt. Während dieser Zeit wurde ich vom damaligen Frauentrainer Thomas Kirschstein angesprochen, ob ich nicht Lust hätte, bei den Frauen des DRHV 06 zu spielen. Ich wollte jedoch die Saison mit meinen Mädels, mit denen ich aufgewachsen bin, noch zu Ende spielen. Ein Jahr später hat mich dann der Ehrgeiz gepackt und ich habe die Chance genutzt und bin zum Dessau-Roßlauer HV gewechselt. Dieser Wechsel war eine sehr gute Entscheidung und mittlerweile bin ich schon mein drittes Jahr im Verein.
Im Team der DRHV-Frauen bist du nicht das einzige Mitglied der Familie Wolf. Wie ist es für dich mit deiner Zwillingsschwester in einem Team zu spielen? Ist sie für dich eine besondere Motivation oder Stütze?
Luisa Wolf: Es ist natürlich schön, weil man wirklich eine Stütze hat, wenn irgendetwas nicht läuft. Laura und ich werten Zuhause immer noch mal gemeinsam die Dinge aus, die nicht so funktioniert haben und versuchen, sie beim nächsten Mal besser zu machen. An sich ist meine Schwester nicht nur eine Stütze, sondern auch eine Motivation für mich. Ich fühle mich durch sie in der Mannschaft einfach noch ein bisschen geborgener und weiß, wenn etwas nicht läuft, sie hinter mir steht. Genauso ist es auch andersrum. Natürlich kommt es auch mal vor, dass wir geschwisterliche Konflikte haben, aber das ist ganz normal. Immerhin sehen wir uns zu Hause und beim Training. Im Endeffekt bin ich sehr froh, dass Laura mit mir in einer Mannschaft spielt.
Ihr habt beide zusammen die Sportschule in Halle (Saale) besucht. Wie war deine Zeit dort? Welche Erlebnisse sind dir positiv in Erinnerung geblieben?
Luisa Wolf: Meine Schwester und ich sind gemeinsam in der 7. Klasse auf die Sportschule nach Halle gewechselt. Ich war allerdings nur ein halbes Jahr dort und bin dann wieder zurück auf meine alte Schule, das Walter-Gropius-Gymnasium, gewechselt. Dort habe ich mein Abitur gemacht. Ich habe trotz des Schulwechsels noch vier bis fünf Jahre in Halle weitergespielt und bin dreimal die Woche zum Training von Dessau nach Halle gefahren. In meiner kurzen Zeit auf der Sportschule hat mir das vorherrschende familiäre Verhältnis sehr gut gefallen. Man hat sich dort wirklich geborgen gefühlt, weil die eigenen Freunde und Betreuer ständig in der Nähe waren. Was ich sehr positiv in Erinnerung habe, sind die Spielwochenenden mit der Landesauswahl. Da ist man freitags aus dem Internat direkt zum Turnier und sonntags wieder zurück. Während dieser Zeiten gab es einfach keinen Platz für Heimweh.
Bei einigen Sportlern verbirgt sich eine besondere Geschichte hinter ihrer Rückennummer. Welche Bedeutung hat deine Trikotnummer 21 für dich?
Luisa Wolf: Meine Trikotnummer hat tatsächlich keine Bedeutung. Sie gehörte zu den Trikotnummern, die mir zur Auswahl gestellt wurden, als ich zum Verein wechselte. Mittlerweile hat sie sich zu meiner neuen Glückszahl entwickelt, denn mit ihr habe ich mich in den letzten Jahren beim DRHV 06 weiterentwickelt. Meine frühere Nummer und auch Glückszahl war die Zehn, diese war leider schon vergeben. Mit ihr hatte ich seit dem ersten Tag Handball gespielt.
Die neue Saison hat begonnen und bringt neue Herausforderungen mit sich, u.a. durch die momentane Corona-Pandemie. Was sind deine persönlichen Ziele sowie die des Teams für die Saison 2020/21?
Luisa Wolf: Eins meiner persönlichen Ziele ist es, an die Leistung der letzten Saison anzuknüpfen bzw. noch eine Schippe draufzulegen. Ich wünsche mir, dass wir dieses Jahr mal unter die Top 3 der Mitteldeutschen Oberliga kommen. Das haben wir die letzten Jahre leider immer knapp verfehlt. Über das Ziel der Mannschaft haben wir noch nie wirklich gesprochen. Wir haben uns lediglich immer nur Teilziele gesetzt. Zum Beispiel wollten wir in den kommenden drei Spielen mindestens vier Punkt holen. Als generelles Ziel der Mannschaft würde ich sagen, dass wir uns vorrangig um den Klassenerhalt kümmern wollen, da sich die Mannschaft aufgrund der vielen Neulinge erst mal finden muss und unserer internen Umstrukturierungsphase.
Die bereits erwähnte Corona-Pandemie sorgt im November für einen Stillstand in eurem Trainings- und Spielbetrieb. Wie haltet ihr euch während dieser Pause fit?
Luisa Wolf: Wir müssen uns alle bewusst sein, dass es Schlag auf Schlag wieder losgehen kann und wir hoffentlich im Dezember wieder spielen können. Auf diese Möglichkeit müssen wir uns einstellen. Um das Verletzungsrisiko so gering wie möglich zu halten, haben wir uns nahe gelegt, alle etwas zu machen. Das Lauftraining versuchen wir immer in kleinen Gruppen zu absolvieren, damit keiner seinen inneren Schweinehund allein überwinden muss. Dafür nutzen wir als Team eine App, mit der man sich ein gemeinsames Wochenziel setzt. Dieses Ziel muss jeder Einzelne erlaufen und trägt somit zur Erreichung des Teamzieles bei. Die App ist eine coole Sache, aber natürlich darf neben dem Lauftraining das Krafttraining nicht fehlen. Das muss jeder individuell machen, weil es draußen mittlerweile zu kalt ist, um dort Krafttraining zu betreiben. Es wird jedem aus dem Team ans Herz gelegt, sich fit zu halten, und jeder muss für sich wissen, wie viel und wie er trainiert.