
Überzeugender Auftritt von Mika Schüler, der elf Tore im Derby gegen Potsdam erzielte. I Foto: Norman Gunkel
Der Dessau-Roßlauer HV hat die ersten Punkte der Saison eingefahren – und das in denkbar dramatischer Manier. Vor rund 1.500 Zuschauern in der Anhalt-Arena lieferten sich die Biber und der 1. VfL Potsdam ein packendes Derby, das bis in die Schlusssekunden auf Messers Schneide stand. Mika Schüler, der in den wichtigen Spielphasen Verantwortung übernahm sowie Philip Ambrosius mit 14 Paraden, waren die tragenden Säulen im Spiel der Biber. Den Schlusspunkt setzte Yannick Danneberg, der wenige Sekunden vor dem Abpfiff eiskalt blieb und den viel umjubelten 25:24-Derbysieg gegen den 1. VfL Potsdam perfekt machte.
Schon in den Anfangsminuten war klar: Dieses Spiel würde ein echter Kampf auf Augenhöhe werden. Beide Teams schenkten sich nichts, die Abwehrreihen und Torhüter prägten das Geschehen und machten Tore zur Mangelware. Vor allem Philip Ambrosius glänzte zwischen den Pfosten und parierte allein im ersten Durchgang neun Würfe. Nach zehn Minuten stand es folgerichtig gerade einmal 2:2.
Erst Mitte der ersten Halbzeit nahm die Partie an Fahrt auf – mit Vorteilen für die Gäste aus Potsdam. Zwei Treffer von Nicolas Paulnsteiner brachten den Bundesliga-Absteiger mit 7:5 in Front. Doch die Biber reagierten sofort: Binnen weniger Minuten drehte der DRHV die Partie und lag selbst mit 8:7 vorne.
Angetrieben von den Fans in der Anhalt-Arena zog das Radić-Team kurz vor der Pause nochmals das Tempo an. Beim 13:10 (27. Minute) lagen die Hausherren erstmals mit drei Treffern vorne. Mit einer knappen, aber verdienten 14:12-Führung ging es schließlich in die Kabine.
Dramatik pur in der Schlussminute
Auch nach dem Seitenwechsel blieb es ein packendes Duell. Der DRHV schien zunächst auf dem richtigen Weg: Über eine stabile Abwehr und konsequente Chancenverwertung erspielten sich die Biber erneut eine Drei-Tore-Führung, die Yannick-Marcos Pust mit seinem Treffer zum 20:16 (42. Minute) sogar noch ausbaute. Doch die Adler aus Potsdam ließen sich nicht abschütteln. Nach einer Auszeit starteten die Gäste ihre Aufholjagd – auch begünstigt durch eine fast zehnminütige Torflaute der Dessau-Roßlauer. Acht Minuten vor Schluss war es dann Markus Mahr auf Potsdamer Seite, der zum 20:20-Ausgleich traf.
Die Schlussphase entwickelte sich zum Nervenspiel. Neuzugang Mika Schüler übernahm Verantwortung und hielt die Biber mit vier Treffern in Serie im Spiel. Doch die Entscheidung sollte erst in der letzten Minute fallen. Zunächst vergab Tim Hertzfeld die Chance zur erneuten Führung, ehe Potsdam selbst den Sieg in der Hand hatte – aber diese nach einem technischen Fehler vergab.
Zehn Sekunden vor dem Ende nahm DRHV-Coach Vanja Radić seine letzte Auszeit. Yannick Danneberg sollte für die Entscheidung sorgen – und der behielt die Nerven. Mit einem wuchtigen Abschluss ballerte er das Spielgerät zum 25:24-Sieg in die Maschen. Danach kannte die Anhalt-Arena kein Halten mehr: Jubelnde Spieler auf dem Feld, stehende Ovationen auf den Rängen – die Biber hatten sich nach 60 dramatischen Minuten den Derbysieg gesichert.
Glücklich und vor allem erleichtert zeigte sich Cheftrainer Radić nach der Partie: „Nach der Niederlage beim VfL Lübeck-Schwartau sind wir mehr als zufrieden, heute gegen einen solchen Gegner bestanden zu haben. Heute war es sehr wichtig, dass wir mit unserer Leistung und Leidenschaft die Halle mitnehmen – und das ist uns gelungen. In der Defensive haben wir unsere Zweikämpfe vernünftig geführt und sind am Ende ruhig geblieben. Das hat mir gefallen und war sehr wichtig.“
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SPIELDATEN
DRHV 06 – 1. VfL Potsdam 25:24 (14:12)
DRHV 06: Philip Ambrosius (14 Paraden), Janik Patzwaldt – Mika Schüler (11), Yannick Danneberg (4), Yannick-Marcos Pust (4), Carl-Phillip Haake (2), Tim Hertzfeld (2), Valentin Neagu (1), Jakub Powarzyński (1), Luka Baumgart, Marcel Nowak, David Mišových, Fynn Gonschor
Schiedsrichter: Lukas Schwarzmeier / Béla Stewen
Zeitstrafen: 14:6 Minuten (Marcel Nowak 2, David Mišových 2, Yannick-Marcos Pust 4, Jakub Powarzyński 4 plus Rote Karte 54. Minute)
Siebenmeter: DRHV 06: 0/0 – 1. VfL Potsdam: 3/4
Zuschauer: 1.494 (Anhalt-Arena, Dessau)
Highlight-Clip: YouTube-Kanal DRHV 06
Pressekonferenz: YouTube-Kanal DRHV 06






