Mit einem ungefährdeten 36:19 hatte sich der THW Kiel am Samstag gegen Spenge durchgesetzt und somit wie erwartet den Gastgeber des Turniers ausgeschaltet, umso bemerkenswerter, dass die Halle auch am Finaltag mit gut 1.000 Zuschauern ausverkauft war. Der Dessau-Roßlauer HV hatte sich am Vortag mit 35:24 gegen Potsdam durchgesetzt, den THW Kiel konnte der Zweitligist im „Endspiel“ um das Ticket in das Achtelfinale aber nur kurz in Bedrängnis bringen. Der Titelverteidiger zeigte sich von der ersten Minute an kompromisslos und fuhr trotz einiger Konzentrationsschwächen am Ende ein deutliches 36:23 (20:12) ein.
Den ersten Treffer des THW Kiel durch Rune Dahmke konnte Vincent Sohmann für den Dessau-Roßlauer HV noch ausgleichen – wenig später aber stand ein 4:1 auf der Anzeigetafel. Der Titelverteidiger agierte in Abwehr und Angriff kompromisslos und schien nach Dahmkes Gegenstoß zum 8:3 die Weichen bereits nach elf Minuten gestellt zu haben. In der Folge lockerte der Favorit allerdings den Griff etwas, Dessau agierte zunächst auf Augenhöhe und hielt den Abstand konstant.
Der THW Kiel agierte in dieser Phase nicht mehr mit der letzten Konsequenz, sie ließen unter anderem in einer Überzahlsituation mehrere gute Gelegenheiten aus und waren auch in der Deckung mehrfach zu spät. Dessau nutzte diese unkonzentrierte Phase des Rekordmeisters, beim 13:10 war der Abstand auf drei Tore geschrumpft. Näher ließen die Kieler den Gegner aber nicht heran und in den letzten Minuten des ersten Abschnitts zog der Favorit dann noch einmal die Zügel an: Ein 6:1-Lauf sorgte zur Pause für ein 20:12 und somit die Vorentscheidung bereits vor dem Seitenwechsel.
„Man hat beim Aufwärmen schon bemerkt, dass der THW sehr konzentriert und motiviert ist. Und so war es von Anfang an, hinten raus haben wir dem Druck nicht mehr standhalten können“, erklärte Dessaus Trainer Uwe Jungandreas nach der Partie.
„Dessau hat am Anfang vielleicht zu viel Respekt gehabt. Wir haben mit der Einwechslung von Niklas Landin eine gute Torhüterleistung, standen ordentlich in der Abwehr, und auch der Angriff lief gut. Wir haben insgesamt gut gespielt und verdient gewonnen“, befand Alfred Gislason auf der Homepage des THW.
Der Kieler Trainer wechselte nach der Pause viel, konnte den Spielverlauf aber in Ruhe verfolgen. Beim 22:12 hatte Ole Rahmel den Abstand erstmals in den zweistelligen Bereich geschoben. Sobald Kiel allerdings etwas nachließ, nutzte Dessau die Chance. Beim 24:17 war der Außenseiter wieder auf sieben Tore heran. Doch die längere Bank des THW Kiel machte sich in den letzten Minuten bemerkbar: Beim 29:19 durch Emil Frend Ofors lagen wieder zehn Tore zwischen den Konkurrenten und am Ende waren es beim 36:23, dass der neue Spielmacher Miha Zarabec erzielte, dreizehn.
Dessau-Roßlauer HV – THW Kiel 23 : 36 (12:20)
Dessau-Roßlauer HV:
Döhler, Ambrosius
Pavlicek (1/1), Vanco, Sohmann (4/1), Hanisch (5), Wasielewski (2), Schmidt (2), Hönicke (1), Stryc, Hanner (2), Mikow, Zahradnicek (1), Scheithauer (5)
THW Kiel:
Landin, Wolff
Firnhaber (1), Weinhold (3), Dissinger (1), Wiencek (3), Ekberg (5/3), Zeitz (1), Frend Öfors (2), Rahmel (4), Dahmke (6), Zarabec (2), Vujin (2), Bilyk (3), Nilsson (2)