
Hallo ihr Lieben – auch ich melde mich nun wieder zu Wort, um mit einer neuen Ausgabe des #Ottcast den Saisonauftakt zu komplettieren. Kinder, was liegen da nur für ereignisreiche Wochen hinter uns? Alles begann ja zunächst mit einem grandiosen Saisonabschluss – als nicht nur Tillman Leu in Liga eins verabschiedet und Vincent Bülow als neuer Spielmacher in unserer Partnerstadt vorgestellt wurde – nein. Allem voran verabschiedeten wir (mit Dessau´s größter Choreo) auch noch Trainerlegende Uwe Jungandreas, nach elf Jahren. Heutzutage fast ein Novum im Profigeschäft. Mit hoch emotionalen Bildern, die uns so sehr berührten, dass sie noch Ewigkeiten in Erinnerung bleiben werden.
Rückblick: Relegation & Sommerpause

Philip Ambrosius nach Abpfiff des Wiederholungsspiels gegen TuSEM Essen. I Foto: Norman Gunkel
Da ahnte ja noch niemand, dass die fehlende Urlaubsgenehmigung durch den HBL-Geschäftsführer sowie das Wiederholungsspiel gegen TuSEM Essen weit nach dem Saisonende dafür sorgen wird, dass zwei der drei verabschiedeten ZAB-Idole doch noch einmal für Dessau antreten (müssen). Ob sich die große blau-weiße Fan-Scharr (ca. 150), welche sich zum Relegationsspiel nach Essen schob, darüber wirklich freuen konnte? Egal. Am Ende ging alles gut aus. Man verhinderte den Abstieg, obwohl man sich nie im direkten Abstiegskampf befand. Handball erstaunt einen eben immer wieder…!
Doch die Sommerpause hatte noch einiges mehr zu bieten. Neben dem bekannten ZAB-Sommerfest und den einzelnen Volleyballturnieren der Fan-Clubs gab es nicht nur ordentlich Input von der diesjährigen Staffel der BSG ZAB Alpencross (https://bsgzabalpencross.blogspot.com/) und viele ZAB-Urlaubsfotos aus der ganzen weiten Welt auf unserer Fan-Page, nein. Es stellte sich auch die neuformierte Mannschaft des DRHV seinen Fans vor – bereits schon beim Sommerfest Mitte Juli.
Neue Hierarchien: Mannschaft erfindet sich neu
Was war da in der Vergangenheit nicht alles an negativer Stimmung und Trübsal blasen durch die Bauhausstadt gezogen. Mit den bereits beschriebenen Abgängen des besten ZAB-Spielers der abgelaufenen Saison (vorne wie hinten), dem Weggang des Spielmachers und dem Abschied unserer Trainerlegende war für viele Handballinteressierte Menschen in unserer Stadt klar: „Die steigen sang und klanglos ab.“ Möglicherweise auch, weil die Neuverpflichtungen einigermaßen unbekannt waren und nur den eingefleischtesten Experten unter uns überhaupt etwas gesagt haben dürften. Doch dazu später mehr. Dennoch ist die Aussage natürlich quatsch. Denn zum einen bin ich überhaupt kein Freund von dieser schwarz/weiß-Malerei. Zum anderen ist der Großteil der Mannschaft – und damit auch die Achse der Mannschaft, um die Torhüter Brosi und Patze, die Rückraumschützen um Sascha (wer is´n ditte?), Fritz, Marcel und Jakub – doch vor allem auch die Außen um Carl, Fynn, David und Pusti ja zusammengeblieben – und das zum Teil schon seit Jahren. Klar, es hatte zunächst den Anschein einer (zu) jungen Mannschaft ohne echte Leader und Hierarchien. Brosi ist mit 32 Jahren der älteste Profi, gefolgt von Pusti und Luca mit erst 26 Jahren – der Rest ist (deutlich) jünger. Doch das muss ja zwangsläufig nichts Schlechtes sein, zumal sich das spätestens während der Saison im Team von selbst bilden wird.
Den Anfang machte zunächst erstmal der neue Kapitän: Luca Baumgart. Inzwischen auch schon über drei Jahre im Verein, war unser Abwehrchef – welcher liebevoll nur „Hooligan“ von der Fanszene gerufen wird – für viele die logische Konsequenz auf diesen Posten. Abgesehen davon löste er (nicht erst heute) Tillman Leu als Publikumsliebling ab: Gefühlt jeder zweite Fan trägt inzwischen das blaue Trikot mit der Nummer 17. Und bevor wir zu den eigentlichen Zugängen kommen, stellen wir erstmal zwei interne vor: Janik Patzwaldt und Marcel Nowak. Der eine machte in der vergangenen Saison zunächst ein paar ganz starke Spiele und fiel dann den Rest der Saison verletzungsbedingt aus. Der andere blüht im rechten Rückraum gerade aber mal so richtig auf und macht sich in bester Timo-Löser-Manier zu einer unverzichtbaren Größe – nur halt eben auf der anderen Angriffsseite.
Junge Rasselbande spielt befreit auf und begeistert die Fans

Mika Schüler wechselte im Sommer aus Balingen-Weilstetten zum DRHV. I Foto: Norman Gunkel
Nun zu den externen Zugängen. Mit Valentin Neagu verpflichteten wir eine 1,95-Meter-Kante von Steaua Bukarest. Allerdings spielte der deutsche Kreisläufer auch schon für die Wölfe Würzburg. Julius Drachau dürfte auch noch bestens bekannt sein. Spielte der 21-jährige Rückraumschütze (links) doch schon einmal per Zweitspielrecht für die Biber. Mit Tomislav Jagurinoski verpflichtete der DRHV einen nordmazedonischen Nationalspieler (27), der sein Können in der Vorbereitung unter Beweis stellte. Allerdings wurde er in einem Testspiel übel aus der Luft geholt, sodass die Auswirkungen noch heute deutlich spürbar sind und sein Pflichtspiel-Debüt für die ZAB bisher verhinderte. Und wie man im ersten Heimspiel der Saison als Neuzugang gleich mal zum Publikumsliebling avancieren könnte, stellte unser neuer Mittelmann Mika Schüler unter Beweis. Gegen Potsdam stieg man ihm zu Beginn gleich mal ordentlich auf die Haxen, sodass es nur unter Schmerzen für ihn weiter ging. Doch das wieselflinke Stirnband biss auf die Zähne – und tankte sich nahezu im Minutentakt durch die gegnerische Abwehrreihe. Am Ende sollten satte elf Tore sowie etliche Weltklasse-Anspiele auf seiner Agenda stehen, was am Ende den ersten Heimsieg (25:24) im ersten Heimspiel bedeutete – gegen einen Erstliga-Absteiger. Und Mika Schüler? Wurde frenetisch mit Sprechchören vor der Kurve gefeiert. Was für ein Einstand.
Doch das war bis hierhin nicht der einzige Sieg. Diese neu formierte Truppe wusste in der Vorbereitung zum Teil absolut zu überzeugen – das bekamen in den Testspielen unter anderem Großwallstadt (45:33) und sogar die HSG Wetzlar (33:28) deutlich zu spüren. In der Bauhausstadt rieb man sich verwundert die Augen und fragte sich: „Was ist da denn los?“ Ja sicherlich, es sind „nur“ Testspiele. Doch die vermeintliche „No-Name-Truppe“ spielte nicht nur erfrischend und befreiend auf, sondern zog diese Spiele mit einer ungewohnt hohen Konzentration und einer unheimlichen Konsequenz durch, welche schon fast für Begeisterung in der Heimat sorgte. Auch in weiteren Testspielen überzeugte das Team spielerisch absolut, auch wenn die Ergebnisse nicht immer passten.
Verletzungen getrotzt: Positive Serie mit kleiner Delle
Der Pflichtspielstart im Pokal in Vinnhorst dürfte im Vorfeld schon etwas Brisanz gehabt haben. Schließlich musste sich der ambitionierte Drittligist in eigener Halle gegen uns noch nie geschlagen geben. Doch die Blau-Weißen spielten auch hier ganz abgezockt und unaufgeregt, sodass man souverän in die nächste Runde einzog und nun zum Champions-League-Sieger-Besieger werden möchte.
Zu einer Entwicklung gehören natürlich auch Niederlagen, so wie am ersten Spieltag in Lübeck. Doch das wirft uns nicht um – ganz im Gegenteil: Man hatte den Eindruck, dass das Team den Turbo jetzt erst richtig startet. Nach dem Heimsieg gegen Potsdam folgten zwei weitere Auswärtssiege – und was für welche. Erst drehte man in Coburg einen Fünf-Tore-Rückstand in einen 34:30-Sieg. Nur vier Tage später deklassierte man die Eulen Ludwigshafen in ihrer eigenen Halle mit 36:26. Was für eine Ansage.
Umso bemerkenswerter einzuschätzen ist das Ganze, weil pro Spiel jedes Mal wieder ein verletzter Spieler mehr hinzukam. Neben Jagurinoski und Drachau gesellten sich dann auch noch Fritz-Leon Haake und eben Mika Schüler hinzu. Als krankheitsbedingt auch noch Marcel Nowack ausfiel, reagierten die ZAB-Verantwortlichen und verstärkten unsere Rasselbande mit Sebastian Bialas (20 Jahre, fünf Tore) und Niklas Döbbel (20 Jahre, fünf Tore), die von den Youngsters aus Magdeburg per Zweitspielrecht kamen. Und beide machten in den drei Spielen bisher richtig Spaß. Nun stand man mit 6:2 Punkten plötzlich auf Tabellenplatz drei. Zugegeben: Am Anfang einer Saison noch überhaupt nicht aussagekräftig, schürt der absolut positive Gesamteindruck jedoch die Hoffnungen, möglich auch in diesem Jahr nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben.
Eine schallende Ohrfeige in die euphorische ZAB-Welt verpasste uns zuletzt die HSG Nordhorn-Lingen, die einen absoluten Sahnetag erwischten und hier schon fast in Erstliga-Manier performten. Ein unüberwindbarer Keeper van der Merve und ein konsequentes Angriffsspiel holten die ZAB-Bubis fast schon historisch zurück auf den Boden der Tatsachen. Absolut gebrauchter Tag. Aufstehen, abhaken, weitermachen. Wie schon erwähnt: Auch dies gehört zu einer Entwicklung dazu.
Keine großen Bus-Touren: Die Highlights finden zu Hause statt
Der Spielplan will es nicht anders: Aufgrund der ungünstig geplanten Auswärtsspiele können wir in 2025 leider keine großen Bus-Touren mehr anbieten. Der Spielplan für 2026 ist noch nicht fest terminiert. Doch einige Highlights stehen in diesem Jahr natürlich trotzdem noch an. Na klar, dass alles überstrahlende Spiel wird der Pokal-Kracher gegen die grün-roten Nachbarn aus der Landeshauptstadt sein. Und auch das Weihnachtsspiel gegen den HC Elbflorenz Dresden mit eben Timo Löser, dürfte ein absoluter Leckerbissen werden.

Die DRHV-Fanszene sorgt wie gewohnt für Stimmung in der Anhalt-Arena. I Foto: Norman Gunkel
Wer so lange nicht warten will, nimmt sich einfach am kommenden Wochenende nichts vor. Bereits am Samstagnachmittag erwarten wir die eine oder andere rot-weiße Kolonne aus dem Siegerland vom TuS Ferndorf. Ein gemeinschaftlich stilvoller Abend soll dann die Vorspieltagsparty für Sonntag sein, wenn die ZAB ganz dringend die Bilanz gegen die Ferndorfer Freunde aufhübschen möchte.
Fazit: Unsere Mannschaft hat es abermals bereits schon jetzt geschafft, dass den Abgängen um Leu und Bülow nicht mehr hauptsächlich hinterher getrauert wird. Wenn dieses Team fortan von Verletzungssorgen verschont und möglichst ein paar Jahre zusammen bleibt, dann kann hier was richtig Großes entstehen. Da glaube ich ganz fest dran. Bis dahin genießen wir aber erst mal die Handball-Highlights im sonnig goldenen Oktober – möglichst mit dem Veredeln des Freundschaftsduells mit zwei Punkten – gefolgt vom Spiel des Jahres.






