
Damals im Tor, heute als Teambetreuer: Thomas „Volli“ Vollert stand 1991 beim letzten Pflichtspiel gegen den SC Magdeburg als Torhüter im Dessauer Tor. | Foto: Norman Gunkel
Als am 23. August im Rahmen des Super Cups in München die 2. Runde des DHB-Pokals ausgelost wurde, war DRHV-Manager Sebastian Glock als Mitglied des HBL-Präsidiums live vor Ort – und konnte sich über zahlreiche Glückwünsche freuen. Kein Wunder: Schließlich wurde dem Dessau-Roßlauer HV das wohl attraktivste Los beschert, das sich ein Zweitligist wünschen kann. Der amtierende Champions-League-Sieger SC Magdeburg gastiert in der Bauhausstadt – ein echtes Handball-Highlight und für viele das „Spiel des Jahres“. Dass die Tickets für das Sachsen-Anhalt-Derby in kürzester Zeit vergriffen waren, überrascht daher niemanden. Die Fans dürfen sich auf ein echtes Handballfest freuen, wenn am Pokalabend die Anhalt-Arena bis auf den letzten Platz gefüllt sein wird. Geleitet wird die Begegnung vom Schiedsrichtergespann Martin Thöne und Marijo Zupanovic.
Mehr als 34 Jahre ist es her, dass sich beide Vereine in einem Pflichtspiel gegenüberstanden. Am 18. Spieltag der DDR-Oberliga-Saison 1990/91 unterlag der damalige Dessauer SV ZAB dem späteren – und letzten – DDR-Meister SC Magdeburg mit 18:25. Beide Teams qualifizierten sich zwar im Anschluss für die Saison 1991/92 der 1. Handball-Bundesliga, doch die wurde in zwei Staffeln aufgeteilt – und die Trennlinie verlief ausgerechnet zwischen Magdeburg und Dessau. Ein Wiedersehen in einem Pflichtspiel blieb damit aus – bis jetzt.
Mit dem SC Magdeburg gastiert nun einer der erfolgreichsten Handballvereine Deutschlands in der Bauhausstadt. Die Titelsammlung der Grün-Roten liest sich wie ein Handballmärchen: Deutscher Meister, DHB-Pokalsieger, Supercupsieger, EHF-Pokal-/European-League-Sieger, Champions-League-Gewinner, Klub-Europameister und Klub-Weltmeister – und das konstant seit drei Jahrzehnte hinweg.
Die Magdeburger sind, wie nicht anders zu erwarten, auch in dieser Saison das Nonplusultra im deutschen wie im europäischen Handball. In der DAIKIN Handball-Bundesliga ist der Vizemeister noch ohne Niederlage – einzig beim HC Erlangen teilte man sich beim 31:31 die Punkte. In der Champions-League-Gruppenphase eilt das Team von Trainer Bennet Wiegert dagegen von Sieg zu Sieg und hat bislang alle fünf Partien souverän für sich entschieden.
Nur einmal verließ der SCM in dieser Spielzeit als Verlierer das Parkett – im Halbfinale der Klub-Weltmeisterschaft gegen den ungarischen Serienmeister One Veszprém HC. Nach der 20:23-Niederlage gegen die Ungarn sicherten sich die Magdeburger am Ende den dritten Platz bei der diesjährigen Ausgabe des Wettbewerbs mit einem Sieg gegen Al Ahly Kairo.
Besonderes Spiel für Team und Verein
Für das Team und den Verein hat das Derby gegen den SC Magdeburg ohnehin eine enorme Bedeutung. „Wir arbeiten stetig daran, uns beim DRHV weiter zu professionalisieren. Um sich als Spieler und als Team weiterzuentwickeln, muss man sich immer mit stärkeren Gegnern messen. Mit dem SC Magdeburg ist nun das beste Team Europas zu Gast in der Anhalt-Arena. Für unsere Spieler ist das eine wertvolle Gelegenheit, insbesondere im Hinblick auf Zweikampfführung und Härte dazuzulernen. Genau das gilt es aus diesem Spiel mitzunehmen – um zu sehen, was wir noch verbessern können und um besser zu werden“, erklärt Cheftrainer Vanja Radić. Aber auch der Verein und die gesamte Region profitieren von diesem besonderen Duell: „So ein Spiel bietet uns die Chance, der Region zu zeigen, dass sich der Handballstandort Dessau-Roßlau stetig weiterentwickelt. Fans, Zuschauer, Partner und potenzielle Sponsoren sollen sehen, dass sie sich hier gut aufgehoben fühlen können. Wir sind ein Verein, der überregional agiert und unser Bundesland sowie die Region nach außen repräsentiert – als zweitbester Handballverein Sachsen-Anhalts“, so Radić weiter.
Und bekanntlich hat der Pokal ja seine eigenen Gesetze – manchmal auch im Handball. Und wer weiß: Vielleicht schreibt der DRHV an diesem Abend tatsächlich ein großes Stück Handballgeschichte. Dann könnten im Fanshop schon bald neue Shirts verkauft werden – mit dem Aufdruck: „Champions-League-Sieger-Besieger“. Träumen ist schließlich erlaubt!
Der Sieger dieser Partie trifft übrigens im Achtelfinale des DHB-Pokals auf den TV Großwallstadt. Für den DRHV wäre das bei einem Sensationssieg ein weiteres Heimspiel, für den SC Magdeburg hingegen ein weiterer Auftritt in der Fremde.
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ÜBERTRAGUNG
Live-Stream: Das Spiel wird ab 19:00 Uhr auf DYN übertragen
Live-Ticker: Live-Ticker DHB-Pokal






