Seit Sonntag 17:35 Uhr ist die Saison 2021/2022 in der Mitteldeutschen Oberliga der Frauen Geschichte. Spannender hätte das Saisonfinale dieses Jahr nicht aussehen können. Für die DRHV-Damen war noch alles möglich. Getreu dem Motto: Sekt oder Selters. Gewinnt man das Spiel gegen das Juniorteam aus Leipzig, wird man auf alle Fälle 3. Mit einer Niederlage des HC Burgenland beim TSV Niederndodeleben winkt sogar der Vizetitel.
Bei einer Niederlage gegen die Bundesligareserve vom HC Leipzig mit fünf Toren oder höher würden die Frauen auf den undankbaren 4. Tabellenplatz abrutschen. Das Team von Trainer Thomas Kirschstein und Christian Peschek wusste also, worum es geht. Die Motivation und Spannung war greifbar. Die hitzigen Temperaturen in der Arena taten ihr Übriges. Die Wölfe taten sich schwer, in das Spiel zu kommen. Im Angriff fehlte die Durchschlagskraft und jeder kleinste Fehler wurde von den jungen Leipzigerinnen bestraft. Nach zehn Minuten zeigte die Anzeigetafel einen Spielstand von 1:4. Doch wie schon oft genug in der Saison zeigten die DRHV-Damen, dass mit ihnen immer zu rechnen ist. Über eine aggressive, robuste Abwehr und eine starke Laura Wolf gelang es der Mannschaft Tor um Tor aufzuholen. Die Angriffe wurden konsequent ausgespielt und eine schnelle Sandra Hildebrandt brachte Entlastung durch einfache Tore. Der Lohn war eine 13:11-Halbzeitführung.
Jetzt hieß es nicht nachlassen, aber auch mit Köpfchen spielen. Denn während Leipzig mit voller Kapelle und Verstärkung aus der Bundesliga angereist ist, war der Kader der Wölfe wesentlich dünner. Doch die DRHV-Frauen schafften es in der zweiten Spielhälfte an die Leistung aus Halbzeit eins anzuknüpfen. Und eine Spielerin wuchs dabei über sich hinaus. Laura Wolf parierte nicht nur zwei 7-Meter und etliche weitere Bälle, sondern spielte auch Konterpässe, die in der Liga ihres Gleichen suchen. Der Lohn war ein Zwischenstand von 21:16. Doch die Leipzigerinnen hatten noch nicht aufgegeben und versuchten sich gegen die Niederlage zu stemmen. Aber die Wölfe wollten den Sieg nicht mehr hergeben und behielten selbst beim Anschlusstreffer zum 22:21 kühlen Kopf. In der 58. Minute erhöhte Luisa Wolf zum 28:23 und machte somit den Sack zu. Beim Stand von 29:25 ertönte die Schlusssirene.
Nun blickte alles nach Niederndodeleben, wo die Partie noch fünf Minuten lief. Mit 28:26 siegte der Gastgeber. Somit sind unsere Frauen erstmalig Vizemeister in der Mitteldeutschen Oberliga. Jubel und Applaus strömte durch die Arena. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle an den TSV Niederndodeleben zur Meisterschaft.
Auch das Trainergespann Kirschstein/Peschek ist voll des Lobes über ihre Mannschaft: „Das Spiel war eines unserer besten, wenn nicht sogar das beste Spiel dieser Saison! Was die Mädels für ein Feuerwerk in einer schon sehr warmen und stickigen Halle abgebrannt haben, war einfach beeindruckend. Mit nur einer Wechselmöglichkeit haben alle am Limit gespielt, teilweise darüber hinaus. Und dass gegen ein Juniorteam, gespickt mit Jugendnationalspielerinnen, Deutschen Jugendmeistern, bundesligaerfahrenen Akteuren des HC Leipzig und einer voll besetzten Bank. Dass wir dann noch durch die Niederlage des HC Burgenland in Niederndodeleben die Vizemeisterschaft feiern konnten, erfüllt uns mit Stolz auf diese Mannschaft. Diese Saison mit dem Vizemeistertitel abzuschließen hat uns niemand zugetraut, ist aber in Summe der gezeigten Leistungen in den Spielen und der Einsatzbereitschaft im Training vollkommen verdient und keineswegs zufällig entstanden. Wir bedanken uns bei allen eingesetzten Spielerinnen in dieser Saison, insbesondere bei denen, die uns und den Verein nun verlassen. Allen wünschen wir weiterhin viel Glück, privat, sportlich und beruflich.“
Letzte Saisonspiele haben aber auch ihre Schattenseiten. Leider müssen wir auch in diesem Jahr wieder Abschied nehmen. Wir bedanken uns bei Luisa Wolf, Lisa Schwenger, Christina Müller-Wendling, Lisa Ehlert, Juliane Bartholomäi, Henriette Keddi und Sabine Krüger, welche aus unterschiedlichen Gründen die Mannschaft verlassen werden. Danke für euer Engagement, für eure Hingabe und permanente Einsatzbereitschaft für das Team auf und neben der Platte. Wir wünschen euch alles Gute, egal ob privat, sportlich oder beruflich. Ein großes Dankeschön geht an dieser Stelle auch an die Helfer, die unser Frauenteam über das komplette Jahr unterstützt haben.
Nun genießen unsere Frauen ihre verdiente Sommerpause, bevor Thomas Kirschstein und Christian Peschek sie wieder zur Vorbereitung am 20. Juli begrüßen dürfen.
Spieldaten
DRHV 06 – HC Leipzig II 29:25 (13:11)
DRHV 06: Laura Wolf, Jennifer Nolte – Luisa Wolf (9), Sandra Hildebrandt (7), Lisa Schwenger (5/3), Isabell Janze (5), Ann-Christin König (2), Lea Grothe (1), Pia Patricia Peschek, Christina Müller-Wendling
Schiedsrichter: Philipp Etzold / Lennard Georg Zerlin
Zeitstrafen: 4:4 Minuten (Christina Müller-Wendling 4)
Siebenmeter: DRHV 06: 3/4 – HC Leipzig II: 4/6